Sie hatten sich schon auf dem Acker gestritten
die ersten beiden, denn des dritten
Gesicht
kannten sie da noch nicht.
Als der Vierte kam, war alles zu spät.
Die ganze Geschichte begann im Beet.
Dort erklang allabendlich in stimmiger Weise
ein leiser Shanty von einer Reise,
Elend,
und hohen Wellen erzählend.
Sie sangen zusammen, dicht an dicht.
Scham, gar Schmach, kannten sie nicht.
Doch aus dunkler Erde hörte man ein Spotten.
Voll des Hohns riefen die Karotten:
„Dick!“
Würfen zu gern den Hämeblick
auf das kuglige Volk in seiner Schot.
Denn nur das war es – und kein Boot!
Randale im Innern ließen die Hülsen zittern.
Man sah die Bäurin aufgeregt twittern:
„Mysterium!“
Ein blumiges Karfiolkonsortium
hielt Reden auf der Erbsen Recht.
Doch die, hochverärgert, hörten schlecht.
„Wir sind das Gemüse von Zweitausendzehn,
drum sorgt für unser Wohlergehn,
Möhren!
Sonst gibt’s was auf die Öhren!“
Die Rüben hielten dagegen: „Pisum,
erhältst für die feine Küche kein Visum!“
Zwischen Gräsern, weit weg vom Zornvergießen,
begann ein Kreuzblütler zu schießen.
„Zuhilf!
Man befreie mich aus dem Schilf!
Niemand behandle so einen Brokkoli,
denn ihm gebühren Röschensoli im Tivoli.“
Sie landeten zusammen in einem Topf
klein zerschnitten, Kopf an Kopf.
Schluss!,
erkannte ein jeder mit Verdruss.
Ach, hätten sie doch aufgeschlossen
gemeinsam das kurze Leben genossen.
Über dem Feuer erhitzten im eisernen Brüter
noch einmal die Gemüsegemüter.
„Verrat!“ –
das Wort bevor Stille eintrat.
Es versiegten die Stöße jeder Erregungsdrüse
und geschlossen ergab sich das Mischgemüse.
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